Welt-Rheuma-Tag: Mehrheit der Bevölkerung erkennt Forschungsbedarf bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Weltweit leidet ca. ein Prozent der Bevölkerung an rheumatoider Arthritis.(1) In Deutschland zählt man über 660.000 Patient:innen.(2) Die rheumatoide Arthritis ist unter den mehr als 200 rheumatischen Erkrankungen, die unter dem Oberbegriff Rheuma zusammengefasst werden, die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke.(1) Sie gehört wie Morbus Crohn und Plaque-Psoriasis zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Die Betroffenen haben dauerhaft Beschwerden, zudem sind chronisch-entzündliche Erkrankungen meist mit Begleiterkrankungen verbunden. Zum Welt-Rheuma-Tag zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Biotechnologie-Unternehmens Amgen, was die Bevölkerung über Entzündungserkrankungen wissen und was sie von der wissenschaftlichen Forschung erwarten.(3)

Entzündungserkrankungen sind weit verbreitet
Chronisch-entzündliche Erkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet. Es gibt eine große Anzahl an verschiedenen Erkrankungen, wie zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Psoriasis-Arthritis, Plaque-Psoriasis und das Behçet-Syndrom – und zugleich viele Betroffene. Allein an Schuppenflechte (Psoriasis), so Schätzungen, sind zwischen zwei und drei Millionen Menschen erkrankt.(4) An der rheumatoiden Arthritis leiden über 660.000 Menschen.(2) Und von entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind zwischen 420.000 und 470.000 Menschen in Deutschland betroffen.(5) Viele der Patient:innen erkranken bereits in jungen Jahren an chronisch-entzündlichen Erkrankungen.(6)

Daher verwundert es auch nicht, dass drei Viertel der Befragten (77 Prozent) in der Amgen-Umfrage chronisch-entzündliche Erkrankungen kennen: Am bekanntesten sind chronische Entzündungen der Gelenke, wie rheumatoide Arthritis. Sie nennen 69 Prozent der Umfrageteilnehmenden. Schuppenflechte (Plaque-Psoriasis) kennen 63 Prozent und auch chronische Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind mehr als der Hälfte der Befragten (55 Prozent) bekannt. Insbesondere die unter 30-Jährigen haben bereits von Plaque-Psoriasis (69 Prozent) und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (61 Prozent) gehört.

Autoimmunerkrankung: Entzündungsreaktionen im Körper
Trotz der hohen Bekanntheit zeigt die Umfrage einen großen Informationsbedarf zu Entzündungskrankheiten auf. So weiß jeder Zweite (55 Prozent) nicht, dass viele chronisch-entzündliche Erkrankungen Autoimmunerkrankungen sind. Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Es kann nicht zwischen körpereigenen und fremden Strukturen unterscheiden. Die Abwehrkräfte halten körpereigenes Gewebe für fremd und greifen es an.

Bei der rheumatoiden Arthritis zum Beispiel greifen Zellen des Immunsystems körpereigene Strukturen an. Es wandern fehlgesteuerte Immunzellen in die Gelenke und produzieren dort verschiedene entzündungsfördernde Stoffe. Je nach Schwere der chronischen Entzündung kann sie zur Zerstörung von Knorpeln und Knochen führen. Bei ungebremster Entzündung können auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden.



Hoher Leidensdruck bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
Chronisch-entzündliche Erkrankungen sind nicht heilbar und gelten als Systemerkrankung, weil sie nicht auf eine Körperregion beschränkt bleiben, sondern ein gesamtes oder mehrere Organsysteme befallen können. Viele Erkrankte leiden dauerhaft unter Schmerzen und ihre Lebensqualität ist massiv beeinträchtigt.

Mehr als acht von zehn Teilnehmende der Amgen-Umfrage gehen davon aus, dass den Betroffenen der Umgang mit der Unheilbarkeit der Krankheit und dem schwer einzuschätzenden Krankheitsverlauf besonders schwerfällt. Auch die dauerhaften Schmerzen bewerten 85 Prozent als große Last. Drei Viertel der Befragten wissen um die starke Belastung durch Begleiterkrankungen, wie körperliche Einschränkungen (76 Prozent), Kraftlosigkeit (75 Prozent) und psychische Probleme (74 Prozent).

Ungeklärte Ursachen
Viele der Befragten machen fälschlicherweise einen ungesunden Lebensstil (32 Prozent) und psychische Ursachen (27 Prozent) für Entzündungserkrankungen verantwortlich. Die meisten chronisch-entzündlichen Erkrankungen sind jedoch genetisch bedingt, das weiß nur ein Drittel (32 Prozent). Vollständig erforscht sind die Auslöser für Autoimmunerkrankungen jedoch noch nicht. Man geht davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken und neben der genetischen Veranlagung auch verschiedene Umweltfaktoren zum Ausbruch der Erkrankungen beitragen.

Auch bei der rheumatoiden Arthritis gehen Wissenschaftler:innen davon aus, dass eine erblich bedingte Veranlagung eine wesentliche Rolle spielt. So ist die Erkrankung in manchen Familien stärker verbreitet. Aber auch eine Infektion durch bestimmte Bakterien kann die Krankheit auslösen. Zudem scheint Rauchen die Entstehung zu begünstigen.

Eine frühe Diagnose und innovative Therapien können die entzündlich-bedingten Symptome reduzieren und die Zerstörung der Gelenke aufhalten. So können zum Beispiel Biopharmazeutika gezielt in das Immunsystem und in den Entzündungsprozess eingreifen und dabei helfen, das fehlgeleitete körpereigene Immunsystem zu korrigieren.


Vertrauen in medizinische Forschung

Fast 90 Prozent der Befragten sehen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen einen großen Bedarf an medizinischer Forschung. Sie fordern erhöhte Anstrengungen bei der Erforschung von Präventionsmöglichkeiten und auch bei der Arzneimittelentwicklung, um die Beschwerden zu lindern. Einen wichtigen Forschungsschwerpunkt erkennen 85 Prozent der Befragten auch in der Analyse der Krankheitsursachen.

Zugleich ist das Vertrauen in die medizinische Forschung der Arzneimittelhersteller groß: Zwei Drittel der Befragten sind sich sicher, dass es gelingen wird, Arzneimittel zu entwickeln, die die Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen besser in den Griff bekommen. In der Umfrage zeigt sich auch eine große Zuversicht, dass in Zukunft Fortschritte bei der Vorbeugung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen und in der Ursachenforschung erzielt werden.

Zur Studie
Für die Studie „Chronisch-entzündliche Erkrankungen: Informations- und Forschungsbedarf“ wurden 1.000 Menschen im Auftrag von Amgen repräsentativ befragt. Die Befragung führte das Marktforschungsunternehmen Toluna im Dezember 2020 online durch.

Referenzen

  1. A Crawford and H. Harris. Understanding the effects of rheumatoid arthritis. Nursing 2015. 2015;45(11):32-38.https://journals.lww.com/nursing/Fulltext/2015/11000/Understanding_the_e_%20ects_of_rheumatoid_arthritis.9.aspx, letzter Abruf: September 2021
  2. https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/article/948139/rheumatoide-arthritis-rheuma-patienten-angenommen.html, letzter Abruf: September 2021
  3. Amgen-Studie „Chronisch-entzündliche Erkrankungen: Informations- und Forschungsbedarf“, Marktforschungsinstitut Toluna, Dezember 2020
  4. https://www.psoriasis-bund.de/wissen/psoriasis/, letzter Abruf: Februar 2021
  5. Andreas Stallmach A et al. BARMER GEK Gesundheitswesen aktuell 2012: 286-309; https://www.barmer.de/blob/71456/1f5b78999d9b260f1b2a6ccbc4518170/data/die-chronisch-entzuendlichen-darmerkrankungen-morbus-crohn-und-colitus-ulcerosa.pdf, letzter Abruf: Februar 2021
  6. z.B CED: http://dasgastroenterologieportal.de/Statistiken_CED.html, letzter Abruf: Februar 2021

DE-AMC-0921-00004

07.10.2021