Vielfalt sprachlich abbilden: Der Gebrauch gendersensibler Sprache bei der Amgen GmbH

Kaum eine andere Debatte wird derart leidenschaftlich geführt wie die zur Verwendung gendersensibler Sprache. Verschiedene Bevölkerungsumfragen aus dem Jahr 2021 zeigen, dass nur etwa ein Viertel der Befragten die Nutzung gendersensibler Sprache in Öffentlichkeit und Medien als wichtig ansieht. (1,2) Das in diesen Umfragen eingefangene Stimmungsbild scheint eindeutig. Dennoch ist eine gendersensible Sprache bereits in vielen Bereichen unseres Lebens angekommen und ihr Nutzen für alle Mitglieder der Gesellschaft gut belegt. (3) Auch bei Amgen setzen wir uns mit dem inklusiven Einsatz von Sprache auseinander.


©iStock.com/gaga vastard, Amgen GmbH

Wir möchten ein Arbeitsumfeld fördern, in dem sich alle Mitarbeitenden entfalten und ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Entscheidend dafür sind Vertrauen und gegenseitiger Respekt im Umgang miteinander. Dazu gehören viele Aspekte – einer davon ist der respektvolle Umgang mit verschiedenen Geschlechtsformen. Manfred Heinzer, Geschäftsführer der Amgen GmbH, sieht gendersensible Sprache als Teil der Unternehmenskultur: „Unser Ziel ist es, eine Sprache zu nutzen, die alle Menschen einschließt und repräsentiert – eine gendersensible Kommunikation ist hierbei ein wichtiger Baustein.“

Unser Vorgehen: Austausch, Sensibilisieren, Mitarbeitende mitnehmen

Seit letztem Jahr beschäftigten sich Dr. Corinna Jacob, Bernadette Sonner und Anna Stephan-Odenthal – das Team der Unternehmenskommunikation – intensiv mit gendersensibler Sprache mit dem Ziel, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln und mit verschiedenen Angeboten die Kolleg:innen bei der Umsetzung zu unterstützen. Das bedeutete zunächst einen tieferen Einstieg in die Theorie: Welche Wirkung hat Sprache? Was macht eine gendersensible Sprache aus? Welche Varianten des „Genderns“ gibt es? „Gleichzeitig sind immer wieder Kolleginnen und Kollegen auf uns zugekommen, die nachgefragt haben, ob es bereits einen Weg für gendersensible Sprache bei Amgen gibt“, so Anna Stephan-Odenthal. „Das hat uns nochmal gezeigt, wie wichtig das Thema ist.“

Anschließend hat das Team der Unternehmenskommunikation in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung Handlungsempfehlungen für eine gendersensible Sprache bei der Amgen GmbH entwickelt. Mit diesem Empfehlungen im Gepäck fand ein intensiver Austausch mit Kolleg:innen verschiedener Funktionen und Abteilungen statt. „Uns war wichtig, unsere Mitarbeitenden zu dem Thema abzuholen, für einen bewussten Einsatz von Sprache und geschlechtergerechter Kommunikation zu sensibilisieren und Rückmeldungen sowie mögliche Bedenken einzuholen“,  berichtet Bernadette Sonner. „Wir haben uns sehr gefreut, dass das Thema so positiv aufgenommen wurde. Gleichzeitig wurde in den Gesprächen deutlich, dass viel Unsicherheit herrscht sowie die Befürchtung, etwas ‚falsch‘ zu machen.“ 

Die Einführung der gendersensiblen Sprache im Mai 2022 begleitete das Team mit Learning Sessions für alle Mitarbeitenden sowie einem ausführlichen Leitfaden, der Hintergrundinformationen und praktische Tipps für den Arbeitsalltag enthält. Das Team bietet auch darüber hinaus konkrete Unterstützung bei der Umsetzung im Unternehmen an. Durch den konsequenten Einsatz in der internen und externen Unternehmenskommunikation und die kontinuierliche Sensibilisierung für das Thema soll so ein stärkeres Bewusstsein für die Wirkung von Sprache und die Gründe für die Einführung einer gendersensiblen Sprache geschaffen werden.

Positives und konsequentes Vorleben ohne Zwang

Das Team der Unternehmenskommunikation achtet bereits seit Längerem auf einen gendersensiblen Sprachgebrauch, etwa auf den digitalen Unternehmenskanälen Twitter- und LinkedIn oder unserer im Februar 2022 neu gelaunchten Website. Angesichts der kontroversen Diskussionen um das Thema gendersensible Sprache, stieß ihre Einführung auch auf Gegenstimmen in den sozialen Netzwerken. Für uns bei Amgen steht jedoch ein respektvoller Umgang mit allen Menschen im Vordergrund, wir sind deshalb weiterhin von diesem Weg überzeugt. Eine gendersensible Sprache wollen wir aber nicht nur in der externen Kommunikation nutzen. Wir legen auch bei der internen Kommunikation Wert darauf und ermuntern das Kollegium, dasselbe zu tun. „Eine gendersensible Sprache im gesamten Unternehmen einzuführen, ist eine komplexe Aufgabe. Konsequentes Vorleben und Unterstützung helfen uns bei diesem Prozess, der nach und nach geschieht. Gleichzeitig erwarten wir nicht, dass die Umstellung auf Anhieb perfekt gelingen muss,“ betont Dr. Corinna Jacob.

Mit unserem flexiblen Ansatz wollen wir bei Amgen eine verständliche Kommunikation gewährleisten, ohne uns auf eine Version zu versteifen:

  • Wir nutzen bevorzugt neutrale Formulierungen.
  • Wenn keine neutrale Formulierung möglich ist, nutzen wir den Doppelpunkt als Genderzeichen oder Beidnennungen (d.h. die Nennung der weiblichen und männlichen Form) – abhängig vom individuellen Kontext.

So besteht für alle die Möglichkeit, gendersensible Sprache in den Arbeitsalltag zu integrieren. Damit möchten wir auch Mitarbeitenden entgegenkommen, die sich möglicherweise noch nicht näher mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Uns ist zudem wichtig, dass bei der Umsetzung kein Zwang herrscht und niemand unter Druck gesetzt wird. Da es ein ohnehin viel diskutiertes und oft emotionales Thema ist, soll der Gebrauch gendersensibler Sprache bei Amgen auf positivem Wege umgesetzt werden. Denn die Hauptsache ist, „es zu tun“ – und wir möchten auf jedem Schritt des Weges alle mitnehmen und gemeinsam zu einem Umfeld beitragen, in dem jede:r Einzelne wertgeschätzt und gefördert wird. Corinna Jacob fasst zusammen: „Wir möchten zeigen, dass geschlechtersensible Sprache nicht kompliziert sein muss. Wir sind zuversichtlich, dass der Gebrauch schnell zur Selbstverständlichkeit wird.“

Referenzen:
1: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1250599/umfrage/bedeutung-von-genderneutraler-sprache-in-den-medien/#professional (Stand: 07.03.2022)
2: https://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/umfragen/aktuell/weiter-vorbehalte-gegen-gendergerechte-sprache/ (Stand: 07.03.2022)
3: https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/was-gendern-bringt-und-was-nicht/ (Stand: 12.04.2022)